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Ur- und frühgeschichtliche
Besiedlung
Das Territorium um Groß Breesen gehörte bereits in ur- und
frühgeschichtlicher Zeit zu den
besiedelten Gebieten des Landes. Auf der heutigen Ortsflur konnten Siedlungshinweise
bereits aus der jüngeren Steinzeit (Neolithikum 3000-1800 v.u.Z.)
nachgewiesen werden.
In jener Zeit wurden unsere Vorfahren seßhaft und nutzten den
Boden für Pflanzenbau und
Weideland. Sie rodeten die Wälder und schufen so neue Siedlungsflächen,
die von
bäuerlichen Großfamilien genutzt wurden. Natürlich ist
aufgrund der Funddichte nicht
nachweisbar, daß das Gebiet um Groß Breesen seit jener Zeit
ständig besiedelt war.
Bei diesen ältesten Nachweisen von menschlicher Besiedlung handelt
es sich um zwei
neolithische Abschlagschaber, die 1985 im Ortsbereich Groß Breesen
gefunden werden
konnten und um einen zwei Jahre später gefundenen Spinnwirtel aus
einer grauen
feinkörnigen Sandsteinscheibe mit unregelmäßigem Rand
und ungeordneter Ritzverzierung
auf der Oberseite. Der Spinnwirtel maß bis 58 mm im Durchmesser
und war fast einen
Zentimeter stark.
Aus der älteren Bronzezeit wurde im Juni 1987 das Fragment eines
Halsringes geborgen. Der
Durchmesser des Ringes maß 18 cm, der Querschnitt des mit Kerben
verzierten Materials
0,9 cm. Ebenfalls aus der Bronzezeit stammte eine zerbrochene Trogmühle,
die schon 1967
als solche identifiziert wurde, als sie noch als Traufstein am früheren
Pächterwohnhaus in
Groß Breesen diente und das Regenwasser vom Gebäude ableitete.
Wie lange das Gebiet um das heutige Groß Breesen besiedelt war,
wissen wir nicht. Im Zuge
der Völkerwanderung verließen die germanischen Stämme
ihre Siedlungsgebiete. Aus dieser
spätrömischen Kaiser- und Völkerwanderungszeit fehlt
bisher jegliches Fundgut.
Im Verlaufe des 6. Jahrhunderts kamen in das fast menschenleere Land
zwischen Oder und
Elbe slawische Stämme unterschiedlicher Herkunft, unter anderem
Sorben und Obotriten.
Diese slawische Einwanderung fand ihren Abschluß im 7. Jahrhundert.
Seit dieser Zeit sind
im westslawischen Gebiet eigenständige politische Einheiten nachweisbar.
Spätestens im 7.
Jahrhundert gründete der Stammesfürst der Obotriten in Mecklenburg
seine Burg.
Auch auf der jetzigen Feldmark von Groß Breesen ließen sich
die Slawen nieder. Ihre
Siedlung, von der unter anderem Keramik der sogenannten Vipperower Gruppe
ermittelt
werden konnte, lag auf einem schmalen Höhenrücken am Ostrand
einer noch heute als
"Dorfstätte" bezeichneten Niederung etwa einen halben
Kilometer südöstlich des heutigen
Dorfes.
In den ersten Jahrzehnten des 10. Jahrhunderts nahmen die Eroberungskriege
der Sachsen
und der deutschen Könige große Ausmaße an. Es ging
darum, das von den Slawen - von
denen im Laufe der Zeit im Norden die Obotriten eine Vormachtstellung
erlangt hatten -
bewohnte Gebiet östlich der Elbe in den entstehenden, deutschen
Feudalstaat einzugliedern.
Die Slawen leisteten zähen Widerstand und zahlreiche Aufstände
belegen, daß sie zwar zeitweilig besiegt, nicht aber unterworfen
werden konnten. Zwar errang der deutsche König Otto I. an der Recknitz
im Jahre 955 einen bedeutenden Sieg, aber nach dem großen Slawenaufstand
der Lutizen und Obotriten im Jahre 983 war das Territorium für
das Reich verloren und konnte die Elbe mühsam als Ostgrenze gehalten
werden. Erst in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts setzte die
zweite Etappe der deutschen Ostexpansion ein. Im Wendenkreuzzug des
Jahres 1147 unternahmen sächsische weltliche und geistliche Fürsten
und Feudalherren einen Eroberungsfeldzug gegen Lutizen und Obotriten,
deren Land verheert und verwüstet und deren Bevölkerung dezimiert
wurde. Im Jahre 1160 leitete Herzog l Heinrich der Löwe im Bündnis
mit dem dänischen König einen großangelegten Angriff
gegen | die Obotriten unter Fürst Niklot ein, der die Burgen Mecklenburg,
llow, Schwerin und Dobin
selbst zerstörte, sich in der Burg Werie verschanzte und bei einem
Überfall auf das fi sächsische Heer fiel. Der obotritische
Staat wurde zerschlagen, sein gesamtes Gebiet in den Herrschaftsbereich
Heinrichs des Löwen einbezogen und Gunzelin von Hagen als Statthalter
eingesetzt. Um erneuten Erhebungen der Slawen vorzubeugen, belehnte
Heinrich den sich 1167 unterworfenen Sohn Niklots, Pribislav, mit dem
größten Teil des eroberten Landes. Auf diesen Pribislav ging
das bis -1918 in Mecklenburg regierende Fürstenhaus zurück,
das also slawischer Herkunft ist.
Bei dieser zweiten Ostexpansion ging es nicht mehr nur darum, die Slawen
locker zu unterwerfen, sondern deren Siedlungsgebiete fest in die von
den deutschen Fürsten beherrschten Territorien einzubeziehen. In
den folgenden Jahren bauten die Fürsten planmäßig eine
Infrastruktur auf. Es wurden Gerichtsbezirke geschaffen und vor allem
wurde die Expansion mit der Gründung von Städten und der Ansiedlung
von Bauern besonders aus Friesland, Holland, Westfalen und dem Rheinland
verbunden, die neben oder inmitten der Siedlungen der verbliebenen slawischen
Restbevölkerung begannen, sich niederzulassen. Auch auf der jetzigen
Feldmark von Groß Breesen entstand etwa 300 Meter westlich der
bereits erwähnten slawischen eine deutsche Siedlung. Im Laufe der
Jahrhunderte kam es schließlich zur Integration und Vermischung
zwischen Deutschen und Slawen. Auch aus dem Mittelalter sind aus Groß
Breesen zwei Fundstücke geborgen worden, bei denen es sich um ein
breites Nagelhufeisen aus dünnem Material mit angeschmiedeten scharfkantigen
Eisstollen und um einen doppelkonischen Spinnwirtel aus blaugrauem Ton
mit stark verwitterter Oberfläche handelte.
Neben den weltlichen waren natürlich auch die geistlichen Feudalgewalten
sehr an einer festen Einbeziehung der slawischen Territorien interessiert.
Durch Ansiedlung neuer und die Christianisierung der slawischen Bewohner
erhöhten sich Einnahmen und damit Einfluß der Fürsten
und der Kirche. So wurde die Kolonisation durch die Missionsarbeit der
Kirche unterstützt. In den neuen Territorien wurde mit dem Aufbau
einer Kirchenorganisation begonnen. ..
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